09 November 2013

Rätsel „beim Durchblättern“ mit Marcus und Tomas am 09.11.2013

Erläuterungen zu Fachwissen, aber auch Antworten auf Rätsel, die ohne Erklärung schlichtweg mit Ja oder Nein erfolgten, wurden zum Teil haarspalterisch bewertet.

11 aktive Hörer mischten sich kräftig und unterhaltsam ein.
Und widersprachen mit Nachdruck den Hausmeistern (am heftigsten zu Fragen 16 und 20).

Ganz nebenbei wurden neue "Gallenblasen-Entfernte" vollumfänglich getröstet.

Und nun zu den Details:

1) Wodurch entstehen Polarlichter?
Auf der Sonnenoberfläche finden ununterbrochen heftige Gasexplosionen statt, durch die elektrisch geladene Teilchen, also sog. Sonnenwinde, mit hoher Geschwindigkeit  Ladungen ins Weltall katapultiert werden. Dabei gelangen sie auch in den Einflussbereich des Magnetfelds der Erde und werden von den magnetischen Polen angezogen. Doch bis zu den Polen schaffen sie es nicht, sonst gäbe es keine Polarlichter. Sie prallen nämlich zuvor in der Polarregion mit hohem Tempo auf die Atome der Luft. Als Folge dieses Aufpralls beginnen die Atome zu leuchten, ein Polarlicht ist geboren. Die Möglichkeit, ein richtig schönes Nordlicht einmal in Natura zu erleben, dürften allerdings nur die besonders frosterprobten unter uns haben. Zwar gibt es Nordlichter das ganze Jahr über, am besten sind sie aber in der dunklen Jahreszeit, also im polaren Winter zu sehen. Es gibt wahrscheinlich einladendere Ferienziele als das arktische Eis.

Zwingende Empfehlung der Chronistin hierzu: Nordlichter und andere astronomische „Atemverschlager“ kann man im liebenswerten Film "Local Hero" vom schottischen Regisseur Bill Forsyth sehen. Die wunderschöne Natur der schottischen Bucht und das Innehalten/Nachdenken über den Sinn des Lebens wird mit der Musik von Marc Knopfler (Dire Straits) unterlegt.

2) Wie spricht man den Richter vor Gericht an?
Euer Ehren entstammt der Bezeichnung „Your Honor“ aus dem angloamerikanischen Sprachraum. In Deutschland spricht man die Richter mit Herr Vorsitzender oder Frau Vorsitzende an. Die anderen beteiligten Juristen werden mit ihrer Funktion tituliert also Herr bzw. Frau Staatsanwalt/-ältin. Die Summe aller Beteiligten im Schlussplädoyer kann als „hohes Gericht“ angesprochen werden. In Österreich sagt man zum Einzelrichter „Rat oder Rätin“, am obersten Gerichtshof „Herr oder Frau Hofrat“.

3) Wie heißt der Maler Rembrandt wirklich?
Vorname Rembrandt. Nachname. Harmenszoon van Rijn

4) Können Pflanzen Fieber bekommen?
Ja. Auch wenn man damit nicht die Wohnung heizen kann. Pflanzen nehmen jede Temperaturveränderung wahr. Genauso wie beim Menschen gibt es auch für Pflanzen eine optimale Betriebstemperatur. Wird sie über- oder unterschritten, leidet die Pflanze.
So kann die Pflanze auch einen Hitzeschock bekommen, wenn sie zu heißen  Temperaturen ausgesetzt ist. Infrarotthermometer zeigen, dass sich die Temperatur einer Pflanze bis zu 5 Grad erhöhen kann, wenn sie beispielsweise an Wassermangel leidet oder aufgrund geschädigter Wurzeln nicht mehr ausreichend Wasser aufnehmen kann. Wüstenpflanzen sind hierbei nicht ganz so empfindlich. Erhöhte Temperatur heißt Fieber, also Antwort „ja“.
‏@bondaluhs launige Erklärung: „Ich hatte schon Fieber, und ich bin ja eine Mimose“

5) Was sind olle Kamellen?
Zu lange gelagerte Kamillenblüten, die schon so alt sind, dass sie das Aroma verloren haben.

6) Warum heißen Eichhörnchen Eichhörnchen?
Das althochdeutsche „aig“ bedeutet flink und schnell

7) Kann sich der Schatten schneller als das Licht bewegen?
Nein. Es ist nur die Anwesenheit bzw. Abwesenheit von Licht und insofern eine banale optische Illusion.
Sehr schön wurde das vom Physiker Vince Ebert (Wahl-Frankfurter!) dargestellt.


8) Ist die grüne Stelle am Tomatenstängel giftig?
Eigentlich ist sie nur bitter, die Menge macht’s… wie so oft: Der Stängel enthält Solanin, ein giftiges Alkaloid. Ab etwa 25 mg ist der Verzehr von Solanin toxisch, ab 400 mg tödlich. Man müsste circa 2,8 kg unreife grüne Tomaten zu sich nehmen, damit das Gift wirkt.

9) Beginnt die Woche mit dem Sonntag oder dem Montag?
Laut christlicher und jüdischer Zählung ist der Sonntag der erste Tag. Erstaunlich, denn Gott ruhte am siebten Tag. Doch „der Tag des Herrn“ ist von der Auferstehung hergeleitet und ist eher Anfangs- als Schlusspunkt.
Allerdings sah jahrhundertelang niemand eine Notwendigkeit, diese Konvention auch weltlich festzuschreiben. Im Jahr 1943 legte dann die Norm DIN1355 fest, dass die Woche am Sonntag beginnt. Damit befand sich Deutschland im Widerspruch zu vielen Ländern, in denen der Sonntag zum Wochenende gehörte. Bei den Fluglinien wurde schon immer der Montag mit 1 bezeichnet und der Sonntag mit 7. So trat 1976 eine Änderung der DIN-Norm DIN 1355 in Kraft, die weltweit Gültigkeit hat (diese ging übrigens 1992 in die EN 28601 auf und wurde und im September 2006 von der derzeit gültigen ISO 8601 abgelöst).

10) Gibt es Menschen, die das Herz am "rechten Fleck" haben?
Ja. Es handelt sich um anatomische Ausnahmen (Menschen mit gespiegelten Organen). Rund 4000 Menschen in Deutschland haben das Herz rechts.

11) Ist ein Bauchklatscher vom 10-Meter-Brett lebensgefährlich?
Nein. Entspricht dem Sturz auf harten Boden aus einem Meter Höhe. Mit tödlichen Folgen ist eher nicht zu rechnen. Wer beim Klippen-Springen unglücklich auf die Wasserfläche auftrifft riskiert eine Ohnmacht, weil die Luft aus seinen Lungen gedrückt wird.

12) Ist Safran gelb?
Nein, orange. Der Name stammt aus dem Persischen und wird übersetzt mit „werde gelb“.
Im Kinderlied heißt es:
Backe, backe Kuchen,
Der Bäcker hat gerufen.
Wer will guten Kuchen backen,
der muss haben sieben Sachen,
Eier und Schmalz,
Zucker und Salz,
Milch und Mehl,
SAFRAN MACHT DEN KUCHEN GEL!


13) Sind die Hieroglyphen die Schrift der alten Ägypter?
Nein. Es ist eine unspezifische Bezeichnung für eine Schrift aus Bildzeichen. Es gibt ägyptische Hieroglyphen, Kretische Hieroglyphen, Luwische Hieroglyphen, Maya-Hieroglyphen, Urartäische Hieroglyphen.

14) Wie schnell ist der Schall meiner Stimme mit Schallgeschwindigkeit?
Der Hausmeistah wollte helfend erklären: „130 m pro Sekunde. In der Luft bei Normaldruck und Normaltemperatur. Ist abhängig vom Medium, in dem sich der Schall fortpflanzt. Je fester das Medium, desto schneller die Schallausbreitung“.
@bondaluh twitterte: "Sehr gut. Die erste sich selbst beantwortende Quizsendung.^^ "

15) In der Biologie hat alles eine Bestimmung. Warum hat ein Fuchs einen so langen Schwanz? Man sagt, um seine Spuren zu verwischen. Stimmt das?
Nein. Auslöser für dieses Ammenmärchen sind schneereiche Winter. Wandelt ein Fuchs im Tiefschnee, streift sein Schwanz über die weiße Pracht und erzeugt eine Schleifspur. Die Abdrücke seiner Pfoten werden dadurch jedoch nicht unkenntlich gemacht.

In der Folge schlossen sich nahezu ausufernden Erfahrungs- und Erkenntnisberichte an, dass der Mensch auf seine Gallenblase bei ganz normaler Ernährung locker verzichten kann. Uns war klar: Auch die biologische Bestimmung des Blinddarms ist obsolet.

16) Ist es wahr, dass Bier, das man in nasse Gläser gießt, nicht überschäumt?
Antwort aus der Vorlage, die man gelten ließ: Ja. Das im Bier enthaltene Kohlendioxyd verursacht beim Einschenken Schaum, wenn die Glaswand innen rau ist. An den Unebenheiten entbinden sich Kohlendioxydblasen. Desto unebener das Glasinnere ist, desto mehr Schaum entsteht. Wenn das Bier zwar schäumen, aber nicht überschäumen soll, zieht der Wirt das Glas durchs Wasser. Dadurch lagern sich Wassermoleküle an der Glasoberfläche ab, die Unebenheiten ausgleichen. Als angenehme Nebenwirkung werden dabei auch Rückstände von Staub und Spülmittel entfernt, die einer stabilen Schaumkrone entgegenwirken können.

Die Antwort entsprach keineswegs den Beobachtungen der Hörer, die fast vollständig eigene Ansichten/Erfahrungen mit trockenen und nassen Biergläsern hatten:
Niels-Björn erklärte, dass der Schaum abhängt vom Winkel, wie das Bier auf das Glas trifft.
Patrick empörte sich: „Da müssen wir alle Euch aber widersprechen, wir sind ja nicht alle blöde“.
@Bondaluh fasste zusammen: „In nassen Gläsern schäumt es *nicht so leicht* über!“


17) Wodurch hat der Sphinx an der Cheops-Pyramide seine Nase verloren?
Hätte die Erosion ihre Finger im Spiel gehabt, wäre der ganze Kopf betroffen. Der Verlust ist menschlichen Ursprungs. An Napoleons Kanonieren lag es jedenfalls nicht, zumal Napoleon der ägyptischen Kultur sehr angetan gewesen sein soll. Wahrscheinlich ist der Verlust auf einen mittelalterlich streng gläubigen Derwisch zurückzuführen, der verhindern wollte, dass die Gläubigen den Sphinx wie einen Gotten verehrten und bewies, dass der Sphinx nur aus Stein ist.

18) Stimmt‘s? Ist die Walnuss eine Nuss?
Ja. Keineswegs eine Steinfrucht, wie die meisten Hörer glaubten. Die Diplomarbeit eines Biologen sorgte 2006 für Klarheit. Es handelt sich um eine richtige Nuss. Der Beweis versteckt sich in einer Hülle, die die eigentliche Nuss umschließt. Sie wird ausschließlich durch Blattorgane gebildet, die Reste eines Teilblütenstandes sind.  Kokosnüsse zählen tatsächlich zu den Steinfrüchten, Erdnüsse gehören zu den Bohnen.

19) Ist es wahr, dass im alten Rom Urin zu Geld gemacht wurde?
Ja. Der römische Kaiser Vespasian ließ Gefäße aufstellen, um Urin an belebten Straßen aufzusammeln (damit sich alkalisches Ammoniak als Mittel für die Ledergerbung und die Wäschereinigung bildet). Wir erinnern uns an „Geld stinkt nicht“, sein Spruch, um die Einnahmen aus öffentlichen Toiletten in die Staatskasse zu spülen. 

20) Ist es wahr, dass Wale kein Wasser trinken?
Antwort aus der Vorlage, die man gelten ließ: Nein.
Begründung: Wenn Säuretiere Salzwasser trinken, bekommen sie noch mehr Durst, weil der Salzgehalt in den Körperzellen steigt und sie innerlich austrocknen. Wale decken ihren Flüssigkeitsbedarf über ihr Futter (Planktron, Krebse, oder Fische, die Wasser enthalten) ab. Fehlt ihnen die Nahrung, verdursten sie eher als dass sie verhungern. Wale sind zudem an ein Leben im Salzwasser angepasst. Sie haben aufgrund ihrer dicken Fettschicht einen niedrigeren Wasseranteil im Körper, den sie bezüglich des Salzgehalts im Gleichgewicht halten. Weil sie Salz über ihre Nieren besser filtern können, ist es kein Problem, bestimmte Mengen an Salzwasser aufzunehmen. Sie können sie aufnehmen, also nicht „trinken“.
Katrin glaubte, dass die Wale deshalb Wasser trinken, um es oben wieder herauszuspritzen.
Patrick war klar, dass Wale kein Wasser trinken, sondern sich lieber mit Captain Ahab auf einen Rum treffen.
Tomas, in seiner ureigensten Art, polterte: Es ist kein Wasser, was der Wal bläst, sondern komprimierte Luft, die kondensiert.

21) Ist der Himalaya das größte Gebirge der Welt?
Patrick erläuterte nachvollziehbar: „Nein, die sog. „Unterwassergebirge“ sind viel riesiger und breiter als der Himalaya.“
Die Anden z.B. übertreffen den Himalaya sowohl an Länge als auch an Breite.

22) Warum hat die EU-Flagge 12 Sterne?
Der Einigung auf die Zahl 12 gingen heiße Debatten voran. Letztlich handelt es sich um ein Symbol der Vollkommenheit, Vollständigkeit und Einheit und hat nichts mit der Anzahl der Mitgliedsländer zu tun.


Punktenotation der 11 aktiven Rätselfreunde am 09.11.2013:

1) Patrick: 26 Punkte
2) @bondaluh:  24 Punkte
2) Katrin: 24 Punkte
4) Ben: 20 Punkte
4) Niels-Björn: 20 Punkte
6) Matthias: 16 Punkte
7) @lalelu2007: 14 Punkte
8) Dagi: 11 Punkte
9) @Koffi69: 1 Punkte
9) Meistah Tomas: 1 Punkte
9) @TomCoIIins: 1 Punkte

Wir sehen uns nach der Sendung kommenden Samstag, gelle...... Ab 12 Uhr beginnt der "Tag der offenen Tür" im Studio in der Schützenstraße.

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